
Musik liegt in der Luft – neue Kreativklasse in der Jahrgangsstufe 5 am Gustav-Stresemann-Gymnasium
In einer sonnigen Mittagspause sitzen 24 Kinder der Klasse 5a des Gustav-Stresemann-Gymnasiums fröhlich mit ihrer Klassenlehrerin Sabine Betschel in der Mensa. Die Vorfreude auf den am Nachmittag stattfindenden Instrumentalunterricht, der von Lehrkräften der Musikschule Bad Wildungen erteilt wird, liegt wie Musik in der Luft. Der Klang der Cellos, Geigen, Klarinetten, Trompeten und Posaunen erfüllt erst später das Gebäude des GSG. „Ihr“ Instrument konnten sich die Kinder an einem eigens dafür organisierten Schnuppertag in der Musikschule Bad Wildungen aussuchen.
Eine bemerkenswerte fünfte Klasse, die sogenannte musikalische Kreativklasse, mit den Schwerpunkten Musik und Theater verbringt ihre ersten Wochen am GSG. Das Modell der Kreativklasse ist ein Nachfolgemodell des über viele Jahre bestehenden Musikklassenkonzepts. Es stellt eine Initiative dar, die Schule neu denkt und Kinder wie Lehrkräfte gleichermaßen inspiriert. Die erfolgreiche Kooperation des Gustav-Stresemann-Gymnasiums mit der Musikschule Bad Wildungen wird dabei in bewährter Form fortgesetzt.
Die erste Kreativklasse am GSG wurde 2021 ins Leben gerufen, um Lerninhalte außerhalb des klassischen Stundenplans zu verknüpfen und jungen Talenten eine Bühne zu geben. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten projektorientiert: Songwriting, Bühnenbild, Rollenarbeit, Rhythmus- und Sprechtraining wechseln sich ab und liefern eine bunte Mischung aus Theorie und Praxis.
Die Klassenlehrerin, Frau Sabine Betschel, bereits zum zweiten Mal Klassenlehrerin in einer Kreativklasse, berichtet von einer besonderen Dynamik im Kreativunterricht: „Die Schülerinnen und Schüler bringen Ideen von zu Hause mit, die wir in den Unterricht integrieren können. Es geht weniger um stures Auswendiglernen, mehr um Experimentieren, Fehler zulassen und gemeinsam eine Performance planen.“ Der Schwerpunkt liegt darauf, wie Musik und Theater zusammenwirken: Wie setzt man eine Geschichte mit Klängen und Körpersprache um? Welche Rolle spielt Timing beim Probenprozess? Hier sind die Lehrkräfte der Fächer Musik und Darstellendes Spiel gleichermaßen gefragt. Neben dem Instrumentalunterricht, der wählbar ist, und einer sogenannten Kultstunde, in der die Kinder Theater oder Musik belegen, wird zwei Stunden pro Woche regulär Musik unterrichtet.
Die ersten Projekte der Kreativklassen brachten bereits beeindruckende Ergebnisse hervor, die u.a. im Rahmen der Einschulungsfeier am 19. August 2025 bewundert wurden. Die Lehrkräfte für Musik und Darstellendes Spiel, Patricia Patzer, Laura Wolf und Alexandra Kohl hatten hier ganze Arbeit geleistet. Die Bühne lebte vom Licht, das stimmig mit der Musik korrespondierte, Gesang und von einer schlüssigen Dramaturgie, die die jungen Performerinnen und Performer sich selbst erarbeitet haben: „Die Aufführungen der Kreativklasse zeichnen sich durch die große Spielfreude der Kinder und eine bemerkenswerte Professionalität aus. Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen und zu hören, was innerhalb eines Jahres erarbeitet worden ist.“, so Musikschulleiterin Dominique Michel.
Neben der künstlerischen Arbeit fördert das Kreativklassenkonzept auch Teamfähigkeit und Selbstwirksamkeit. Die Jugendlichen verbringen regelmäßig Kreativfreizeiten am Edersee, bei denen sie gemeinsam arbeiten, proben und eine Menge Spaß haben. Bei sämtlichen Schulveranstaltungen übernehmen sie die kreative Regie und sorgen für eine feierliche Atmosphäre. So wächst nicht nur die künstlerische, sondern auch die soziale Kompetenz.
Die Schule hofft, dass dieses Engagement auch langfristig zu einem positiven Lernklima beiträgt: Eine Kreativklasse, da sind sich Laura Wolf, Alexandra Kohl und Patricia Patzer einig, fördere „Konzentration, Ausdauer und Kooperation.“
Schulleiterin Iris Blum sieht in solchen Projekten auch einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung: „Musik und Theater fördern die nonverbale Kommunikation, Empathie und kreative Problemlösung – Kompetenzen, von denen die Kinder auch in anderen Fächern sowie im gesamten Leben profitieren.“
Die Kreativklasse am GSG scheint damit ein lebendes Beispiel dafür zu sein, wie künstlerische Praxis in den Schulalltag integriert werden kann – mit Begeisterung, Mut zum Experimentieren, einer Menge Bühnenluft – und nicht zuletzt dank der großartigen Kooperation mit der Musikschule unter der Leitung von Dominique Michel, deren Lehrkräfte einmal wöchentlich an die Schule kommen. Ohne sie wäre das Modell der Kreativklasse kaum denkbar.
Text und Foto: Barbara Jericho

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