Beitrag vom: 25.06.2024 Kategorie: Willkommen

„Von Wundern, Abenteuern und mutigen Brüdern…“ – Preisträger/-innen des Märchenwettbewerbs 2023/24 in der Jahrgangsstufe 5

 

Was macht ein gutes Märchen aus? Wie entsteht eine logische und originelle Handlung mit typischen Märchenfiguren, Gegensätzen und einer märchenhaften Sprache?

Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 in ihrem Deutschunterricht und traten in einem Schreibwettbewerb gegen die besten Autorinnen und Autoren ihrer Klasse und anschließend ihres Jahrganges an.

Ihre zum literarischen Leben erweckten Heldinnen und Helden mussten unterschiedlichste Abenteuer bestehen, teilweise Könige und Hexen besiegen oder einsam in die Welt ziehen. Mithilfe magischer Kristalle, geheimnisvoller Steine oder ihrer unerschütterlichen Tapferkeit wurde aber am Ende alles, alles gut! 

Und so freute sich die Wettbewerbsjury der Fachschaft Deutsch, bestehend aus Frau Jericho, Herrn Buhl und Herrn Heise, die drei besten Märchentexte in der vollbesetzten Aula des Gustav-Stresemann-Gymnasiums prämieren zu können.

Im Anschluss an ein Gespräch über die Merkmale von Märchen und deren Entstehung berichtete Herr Heise über die Entscheidungsfindung der Jury und konnte als Vertreter der Schulleitung vor dem Verlesen des Siegertextes die besten Märchenschriftstellerinnen und -schriftsteller auszeichnen.

Dank der freundlichen Unterstützung des Fördervereins des Gustav-Stresemann-Gymnasiums erhielten die Erstplatzierten Büchergutscheine als Anerkennung und zur weiteren Förderung ihres Interesses für Sprache und Literatur.

1. Platz:

Nova Liebe (Klasse 5a) mit dem Märchentext „Das Märchen von Groß und Klein“

2. Platz:

Ole Stolle (Klasse 5a) mit dem Märchentext „Das Wunder von Ernara“

3. Platz:

Anna Steinmetz (Klasse 5c) mit ihrem Märchen „Zwei ziehen in die Welt“

 

Text: Christoph Heise

Fotos: Achim Sünnemann  

 

 


Das Märchen von Groß und Klein

Es waren einmal zwei Brüder. Der eine war stark und riesengroß und hieß Hans, der andere war winzig klein und hörte auf den Namen Hänschen. Sie mochten sich sehr und stritten sich beinahe nie. Doch eines Tages war es so weit: Sie sollten sich eine Arbeit suchen. Hans ging unter die Holzfäller, weil er ohnehin so stark war, dass er einen Stamm ganz alleine schleppen konnte. Das kleine Hänschen wollte als Tischler beginnen. Doch kaum war Hans im Wald angekommen, musste er sich vor Äxten retten, denn die anderen Holzfäller hielten seine langen, stämmigen Beine für Bäume.

Doch auch Hänschen erging es nicht besser. Die anderen traten dauernd auf ihn drauf, weil sie nicht nach unten sahen. Am Abend erzählten sie einander, was sie erlebt hatten, und waren tief betrübt über die Ereignisse des Tages. Doch ihrem Vater berichteten sie nichts über ihre Trauer.

Am nächsten Morgen wurden sie von ihrem Vater geweckt. „Auf, auf Buben! Macht rasch, dass ihr mir bald zu euren Lehrstellen kommt!“ Die beiden Jungen gehorchten und standen auf, doch als sie aus dem Haus waren und der Vater sie nicht mehr sehen konnte, blieben sie stehen und beratschlagten, was sie tun sollten. Und weil sie keinen anderen Einfall hatten, gingen sie in den Wald. Nachdem sie eine Weile gelaufen waren, kamen sie an ein Tor. Nur ein Tor. Ohne Schloss, Villa oder Schuppen. Ein einzelnes Tor. Es war aus Marmor und auf dem Rand waren seltsame Zeichen verewigt. Die beiden Jungen lachten und machten sich einen Spaß daraus, durch das Tor zu springen. Doch wie sie so hindurchliefen, standen sie plötzlich auf einer großen Blumenwiese. Weit hinten war ein Dorf zu sehen. Sie liefen darauf zu.

Im Dorf herrschte reges Treiben. Massen von Menschen drängelten sich durch die Gassen. Doch eines war seltsam: Alle waren entweder riesengroß oder winzig klein. Das gefiel den beiden. Fröhlich redend gingen sie auf ein Gasthaus zu. Das heitere Bimmeln der Ladenglocke machte auf die beiden aufmerksam. Da eilte auch schon der Wirt auf die beiden zu und empfing sie. Als er sie jedoch nach ihren Wünschen fragte, schüttelten sie bedauernd die Köpfe und erklärten, dass sie kein Geld dabeihätten. Aber da lachte der Wirt. „Hier ist doch alles umsonst! Also greift zu!“ Er machte eine einladende Handbewegung zum Büfett. So ließen sie es sich schmecken. Als sie nicht mehr konnten, stopften sie sich die Taschen voll, um dem Vater etwas mitzubringen, denn, so dachten sie, er würde glauben, dass es der Lohn ihrer Arbeit wäre. Als es dunkel wurde, kehrten sie nach Haus zurück.

So ging das einige Zeit, bis sie eines Tages wieder in das Dorf wollten. Doch diesmal war alles anders. Schon auf der Blumenwiese merkten sie, dass etwas nicht stimmte: Alles war niedergetrampelt und über dem Dorf stiegen dunkle Rauchfahnen auf. Auch im Dorf sah es nicht besser aus, denn die Straßen waren menschenleer. Als sie die Gaststätte betraten, zuckten alle zusammen und der Wirt verriegelte hinter ihnen die Tür.                            

„Was ist hier los?“, fragte Hänschen. „Grieselda, die böse Zauberin, war hier“ Als der Wirt diesen Namen aussprach, erschraken alle und ein kleines Kind begann zu schluchzen. „Sie hat alle Kinder entführt, bis auf Evi.“ Er zeigte auf das weinende Kind. Plötzlich kam eine alte Dame, im glitzernden Kleid, aus der Küche und rief: „Das sind sie, die Retter! Alle hier sind zwar groß oder klein, doch Groß und Klein sind nie verwandt! Große Familien gibt es und kleine Familien gibt es. Doch meine Vision sagte: „Wenn Groß und Klein vereint als Brüder…“

„Aber Anastasia, guck doch, wie jung die beiden noch sind! Das können wir ihnen unmöglich zumuten!“, unterbrach der Wirt das seltsame Weib. Doch die Frau ließ sich nicht beirren. „Sie sind die Retter!“ „Wir helfen euch!“, versprach Hans, ohne lange nachzudenken. „Na gut.“ Der Wirt seufzte, aber dann erklärte er ihnen den Weg: „Geht zuerst am Fluss entlang, bis ihr zum Fuße eines Berges kommt. Auf dessen Gipfel, werdet ihr sehen eine große, graue Burg. Dort wohnt Grieselda und dort sind auch unsere Kinder.“

Als der Morgen graute, machten die Brüder sich auf den Weg. Es war sehr weit, doch sie gingen ohne Bedenken los. Als es Abend wurde und sie ihr Nachtlager aufschlagen wollten, hörte Hans plötzlich ein Klappern, wie von den Hufen eines Pferdes, doch als er nachsah, konnte er nichts entdecken. Darum legte er sich schlafen. Doch in der Nacht hörte er abermals das Trappeln vom Abend. Er weckte seinen Bruder und gemeinsam guckten sie nach. Und da sahen sie es: die Hexe. Sie war noch hässlicher als alles, was sie je gesehen hatten: Ihr Rücken war buckelig, ihre Augen waren rot und vereitert und ihr ganzes Antlitz triefte vor Bosheit. Sie ritt auf einem Rappen. Und weil ihnen nichts anderes übrigblieb, folgten sie ihr. Sie gelangten nach einiger Zeit an das Tor des Schlosses, das die Zauberin bewohnte. Es war groß und dunkel und ragte unheilverkündend zwischen den Felsen empor. Da murmelte die Hexe einen Spruch und das Tor ging wie von Geisterhand auf. Innen bot sich ihnen ein gar grauseliger Anblick: Auf dem Boden lagen die vermissten Kinder. Gefesselt. Sie hatten viele Wunden und einige bluteten sogar. Die Jungen waren so geängstigt durch den Anblick, dass sie erst im letzten Moment bemerkten, dass die Hexe direkt vor ihnen stand. Von Nahem war sie noch gruseliger anzusehen, denn man konnte ihr direkt in die Bosheit und Hass wiederspiegelnden Augen sehen. Und da erhob das bösartige Weib die Faust gegen sie. Es war ein ungerechter Kampf, denn die Hexe war von Beginn an klar im Vorteil: Kaum hatten Hans und Hänschen sie in die Zange genommen, löste sie sich in Luft auf und tauchte an einer anderen Stelle wieder auf. Dies dauerte einige Zeit, bis die Brüder spürten, dass sie nicht mehr konnten. Und so bereiteten sie sich auf einen letzten Angriff vor. Doch wie sie zuschritten auf die Zauberin und sich an den Händen fassten, kam plötzlich ein Heer von Vögeln, Rehen und anderen Waldtieren auf sie zugeprescht und rief im Chor:

„Wenn Groß und Klein,

als Brüder vereint,

sie lassen siegen das Gute,

in einer einzigen Minute,

Euch zum Danke verpflichtet wir sind,

so helfen wir, dass das Böse verglimmt!“

Und mit diesen Worten stürzten sie sich auf die schreiende Hexe. Sie hackten und traten, bis die Zauberin leblos am Boden lag. Die Brüder entfesselten die Kinder und ließen sich von den Tieren nach Hause bringen. Zurück im Dorf wurde ein großes Fest gefeiert, zu dem auch der Vater der Brüder eingeladen war. So waren alle wieder glücklich vereint und lebten fröhlich bis ans Ende ihrer Tage.

Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute!

Ende           

Nova Liebe, Klasse 5a

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