Beitrag vom: 16.09.2019 Kategorie: Willkommen

Diesjährige Auszeichnung unserer besten Schreiber- Märchenwettbewerb 2018

Felix Koch (5a)


Der schlaue Bauernjunge

 

Es war einmal ein Bauer mit seinem Sohn, sie hatten sehr wenig Geld und daher sehr wenig zu essen. Doch eines Tages kam der Vater freudestrahlend vom Markt wieder und rief: „Die Prinzessin möchte heiraten und sucht einen Mann, der besonders schlau ist. Um herauszufinden, wer der Schlaueste ist, muss er eine Aufgabe lösen. Sie verlangt den Diamanten der großen Schlange aus der Berghöhle des Winterwaldes!“ „Aber es heißt, die Schlange stellt den Leuten, die in ihre Höhle kommen, drei Fragen und wenn davon zwei falsch sind, verschlingt sie einen mit Haut und Haaren! Noch niemand ist lebend zurückgekommen!“, antwortete der Sohn. „Ja“, sprach der Bauer, „aber wenn du es nicht versuchst, werden wir verhungern, da unsere Ernte immer schlechter wird.“ „Dann will ich es versuchen.“
Der Sohn packte ein Brot und eine Wasserflasche in seinen kleinen Rucksack und ging los. Er ging zwei Tage lang, bis er in eine kleine Stadt kam. Dort waren sehr viele Leute, aber nicht nur einfache Bauern, sondern auch viele mit Rüstung und Pferd. Und es wurden immer mehr. Heute wollte er in der Stadt übernachten, aber sie war so voll, dass in keiner Gaststätte mehr ein Bett frei war. Also ging er vor die Stadttore und legte sich dort auf das weiche Moos unter einem großen Baum und benutzte seine Tasche als Kissen.


Als er da so lag, kam eine Eule angeflogen und fragte: „Möchtest du auch zur Schlange? Du musst nämlich wissen, von dort kam niemand je wieder! Du tust mir leid, wie du da so liegst. Höre auf meinen Rat: Bleib immer du selbst, vertraue auf dein Können, dann wirst du die Aufgaben der Schlange lösen.“ Mit diesen Worten flog sie wieder weg.Am dritten Tag ging er weiter bis zur Höhle der Schlange. Vor dem Eingang lagen haufenweise Schwerter und Rüstungen. Je weiter er in die Höhle ging, desto mehr Sachen lagen auf dem Boden, einmal sogar ein ganzes Skelett. Ihm wurde angst und bange. Irgendwann kam er in eine große Halle. Hier stand ein riesiger Thron, jedoch war er so lang wie zehn Throne nebeneinander. Vor dem Thron stand auf einem Sockel der Diamant.
Plötzlich hörte er ein Zischen hinter sich und als er sich umdrehte, um zu schauen, was das war, sah er eine riesige Schlange, ungefähr 10 Meter lang, mit zwei großen scharfen Zähnen. Sie fragte: „Was führt dich hierher?“ „Ich möchte die Prinzessin heiraten und dafür benötige ich den Diamanten“, antwortete der Sohn. Da lachte die Schlange laut: „Noch so ein Tölpel, ich werde dich fressen, auch wenn ich heute schon fünf Menschen hatte. Drei Fragen musst du beantworten, dann lasse ich dir dein Leben und du bekommst meinen Diamanten. Die erste lautet: Was ist am Morgen vierfüßig, am Mittag zwei- und am Abend dreifüßig?“ „Das weiß ich, es ist der Mensch!“ „Richtig, aber das war auch einfach. Jetzt wird es schon schwerer: Was ist groß und wächst doch nicht, hat Wurzeln, die niemand je sah, und überragt jeden Baum?“ Dieses Mal brauchte der Busche etwas länger, fand aber auch hier die Antwort: „Es ist der Berg!“


„Das stimmt auch, du bist ein schlaues Kerlchen! Aber die nächste Frage schaffst du nicht! Was ist immer alt und manchmal neu, nicht immer da, doch immer treu, niemals leer, doch manchmal voll, niemals schiebt, nur immer zieht? Was ist das?“ „Hmm… ist immer alt… manchmal neu… immer treu… niemals leer… immer zieht. Hmm, gewähre mir bitte einen Tag Zeit.“ „Gut, einen Tag und nicht länger. Morgen treffen wir uns genau hier wieder. Aber auch nur, weil ich heute schon so satt und müde bin. Dann ist mir meine Mahlzeit morgen sicher“, gähnte die Schlange.
Der Bauernsohn suchte den ganzen Tag nach einer Lösung. Als es Abend wurde, legte er sich wieder unter den Baum ins Moos zum Schlafen, traurig, weil er die Antwort nicht gefunden hatte. Kurz bevor ihm die Augen zufielen, kam wieder die Eule geflogen: „Du lebst noch! Hast du die Schlange besiegt?“ „Ich muss noch eine Frage beantworten. Weil sie müde und satt war, hat die Schlange mir einen Tag Bedenkzeit gewährt.“ „Erzähl mir von der Prüfung, welche Frage musst du noch lösen?“


Und der Junge berichtete ihr alles. Von dem Hunger, den sein Vater und er leiden mussten, weil sie so arm waren, und von dem Entschluss, den Diamanten der Schlange zu gewinnen, um die schöne Prinzessin zu heiraten. Zu guter Letzt wiederholte er die Frage der Schlange. Die schlaue Eule musste nicht lange nachdenken: „Es ist der Mond“, sagte sie. „Geh hin und hole dir deinen Lohn und heirate die Prinzessin. Ich mag dich, deshalb will ich, dass es dir gut geht.“
So ging der Junge zur vereinbarten Zeit erneut zur Schlange. Diese lachte, als sie ihn sah, und fragte: „Bist du tapfer oder lebensmüde? Ich habe noch nicht gefrühstückt, du kommst gerade richtig!“ „Ich weiß die Antwort auf deine Frage“, entgegnete der Junge. „Bist du dir da sicher?“ Die Schlange war erstaunt. „Es ist der Mond. Er ist nicht immer zu sehen, doch er ist immer da und das schon seit ewigen Zeiten. Und bei Neumond ist er neu und bei Vollmond voll.“


Da tobte die Schlange vor Wut, aber der schlaue Bauernjunge hatte ihre Aufgabe gelöst, so musste sie ihm den Diamanten geben und ihn gehen lassen.
Der Junge kehrte zurück nach Hause, wo er stolz der Prinzessin den Diamanten überreichte. Diese war überrascht, dass ein einfacher Bauer es geschafft hatte, die Schlange zu überlisten. „Du bist eindeutig der schlaueste Mann im ganz Land. Ich stehe zu meinem Wort und werde dich heiraten“, sprach die Prinzessin. So wurde ein großes Fest gefeiert. Drei Tage und drei Nächte wurde getanzt, gegessen, gesungen und gelacht.
Vater und Sohn waren glücklich und mussten nie wieder Hunger leiden.

 

 

 

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