Nach dem Angriff auf Israel – konkrete Zeichen der Solidarität und Unterstützung!
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebes Netzwerk der UNESCO-Projektschulen,
herzlichen Dank allen, die in den letzten Tagen klare Zeichen der Anteilnahme und Solidarität mit Israel gesetzt haben bzw. sich gerade mit dem Gedanken daran tragen und deshalb auch in verschiedener Form an uns gewandt haben. Beim Dank an die bereits aktiven Schulen unseres Netzwerks denke ich beispielsweise an den samstäglichen Post des Max-Windmüller-Gymnasiums aus Emden auf Instagram in Verbundenheit mit ihrer israelischen Partnerschule, an ein Telefonat am Montag mit Natascha Kreft, unserer Schulkoordinatorin am Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium in Hemer, die von ihrer Kollegin in Israel berichtet hat, die eigentlich im Dezember mit ihrer Schüler:innengruppe nach Deutschland reisen wollte, und an eine Mail heute von Lydia Höllings und Lena Renken von der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim, die eine symbolische Aktion bei sich vor Ort planen, um Zeichen der Solidarität und Trauer zu setzen.
Der verheerende Angriff der Hamas ist eine Katastrophe, die selbst uns in der Ferne in bestimmter Weise sprach- und fassungslos macht. Die Aussage, dass es sich bei dem Angriff vom Samstag um das schlimmste Massaker an Jüdinnen und Juden seit der Zeit des Holocaust handelte, ist ohne Zweifel richtig und der Versuch, die Dimension dieses furchtbaren Angriffs einzuordnen. Die Perfidität des Angriffs und die Brutalität mit der so viele Menschen – von Babies bis zu hochbetagten Menschen – in ihren Ortschaften und Kibbuzen angegriffen wurden und allein beim Musik-Festival Supernova Hunderte Menschen ermordet wurden, ist eine Kriegserklärung gegen Israel, die sich zugleich unmissverständlich gegen alle Formen der Vielfalt, Toleranz und des Dialogs wendet. Der Antisemitismus und mörderische Judenhass der Hamas ist im Angriff vom Samstagmorgen unübersehbar. Die Verachtung für alles Lebendige, für Freiheit, Hedonismus und Party sind kein Zufall, sondern Ausdruck des faschistoiden, autoritären Antisemitismus und Antifeminismus der Hamas.
Die Frage ist, was wir als UNESCO-Projektschulen in dieser Situation des Kriegs konkret tun können. An erster Stelle sind sicherlich diejenigen von uns gefragt, die in aktiven Schulpartnerschaften mit Partnerschulen in Israel stehen und hier konkrete Zeichen der Anteilnahme, Unterstützung und Solidarität setzen können. Zugleich sind aber natürlich auch alle weiteren Schulgemeinschaften eingeladen, hier im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv zu werden – dabei kann es durchaus auch darum gehen, konkrete Hilfe und Solidarität zu organisieren. Das untenstehende Foto eines auf Linkedin verbreiteten Aufrufs von Gila Baumöhl und Irina Rosensaft bietet hierzu bereits einige erste Hinweise und Impulse. Wir laden alle UNESCO-Projektschulen in Deutschland zur Mitwirkung hierbei ein und werden hier auf der Kommunikationsplattform in den kommenden Tagen auch noch weitere Details zur Unterstützung teilen. Gerade die Hilfe für die durch die Massaker der Hamas zerstörten Kibbuze und Ortschaften ist ohne Zweifel unmittelbar einsichtig!
Im Netzwerk der UNESCO-Projektschulen gab es in den letzten Jahrzehnten immer wieder Phasen der besonderen Verbundenheit mit Israel und der konkreten Zusammenarbeit: so reisten 1963 Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule in Hofgeismar, einer der ältesten deutschen UNESCO-Projektschulen, die seit den 1950er Jahren im Netzwerk aktiv ist, nach Israel und übernachteten in israelischen Gastfamilien. Es handelte sich bei ihnen um die erste Schüler:innengruppe aus Deutschland, die in einer solchen Weise in Israel nach 1945 empfangen wurde – zwei Jahre bevor dann auch der Staat Israel und die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen miteinander aufgenommen haben. Viele Jahre später fanden in den 1990er Jahren gemeinsame Seminare des UNESCO- Schulnetzwerks mit Teilnehmenden aus Deutschland, Israel und Palästina statt. Prof. Dr. Meron Mendel hat in seinem Beitrag in der FAZ vom Montag sehr anschaulich berichtet, wie nah der Frieden damals ihm und seinen Freundinnen und Freunden schien – und wie der Traum schon in den 1990er Jahren durch den Terror zerbrach. Für alle, die den Artikel nicht in der FAZ gelesen haben und jetzt auch nicht hinter der Paywall lesen möchten, bietet der Instagram-Account von Meron Mendel den Text auch als Foto. In den letzten beiden Jahren realisierte das Max-Windmüller-Gymnasium unter Leitung von Kai Gembler mit einer Förderung der Stiftung „Erinnerung Verantwortung Zukunft“ ein eindrückliches Begegnungs- und Erinnerungsprojekt gemeinsam mit ihrer Partnerschule der Democratic School in Modi’in in Israel. Die Links zum Film mit deutschen und hebräischen Untertiteln finden sich hier: https://max-emden.de/wordpress/keep-the-memory-alive-film-online/
Im Mai 2023 reisten Kolleginnen und Kollegen der nordrhein-westfälischen UNESCO- Projektschulen gemeinsam mit Ferhat Aydin nach Israel, um dort ein gemeinsames Netzwerk mit acht Partnerschulen in Israel zu begründen. Weitere Informationen finden sich hier: https://www.mbei.nrw/de/unterzeichnung-von-acht-schulpartnerschaften-im-landesbuero-israel
Kaum zu glauben, in welcher Wirklichkeit wir uns jetzt fünf Monate später befinden! Umso wichtiger, dass wir als Netzwerk der UNESCO-Projektschulen klare Zeichen der Solidarität setzen und Unterstützung auch praktisch und konkret organisieren!
Aktuell findet in Paris eine Sitzung des Exekutivrats der UNESCO statt. Die Generaldirektorin Audrey Azoulay hat in ihrer Eröffnungsrede am Montag den Terror der Hamas klar verurteilt. Eine kurze Zusammenfassung findet sich hier: https://www.unesco.de/ueber-uns/ueber-die-unesco/azoulay-verurteilt-hamas-terror
Ich freue mich darauf, wenn wir auch in den nächsten Tagen und Wochen miteinander in Kontakt treten – über die Plattform und natürlich gerne auch per E-Mail etc., um gemeinsam gute Beispiele und Erfahrungen aus der pädagogischen Praxis zu teilen und zu verbreiten und uns natürlich auch zu möglichen Herausforderungen und weiteren Entwicklungen miteinander auszutauschen. Wir werden in den kommenden Tagen wie angekündigt in jedem Fall auch weitere Links hier auf der Plattform teilen.
Mit herzlichen Grüßen für das Team der Bundeskoordination der UNESCO-Projektschulen
Klaus Schilling
„Mittelalter live und in Farbe“: Schulcamp der UNESCO-Projektschulen im Kloster Lorsch im Juni
Im Rahmen der Regionaltagung der hessischen UNESCO-Projektschulen bereiteten die Koordinatorinnen und Koordinatoren das im Juni stattfindende Schulcamp an historisch bedeutsamer Stätte vor. Es ist geplant, dass Schülerinnen und Schüler in der Tagungsstätte Kloster Lorsch und im Freilichtlabor Lauresham das Mittelalter hautnah erleben und dadurch unter anderem im Sinne des UNESCO-Gedankens ihr eigenes (Konsum-) Verhalten im Alltag reflektieren.
Das 1991 zur UNESCO-Weltkulturerbestätte ernannte Kloster bietet für die Lernenden aus den 25 UNESCO-Projektschulen vielfältige und spannende Workshops an. So schlüpfen sie z.B. in die Schuhe von mittelalterlichen Heilkundigen und erstellen anhand von alten Rezepten aus dem Lorscher Arzneibuch eigene Heilmittel oder werden zu mittelalterlichen Schreibern und gestalten mit Tinte und Feder kunstvolle Rezeptseiten.
Untergebracht werden die 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom 05.-07. Juni in der Jugendherberge der Nibelungenstadt Worms, die zu diesem Zweck komplett von der UNESCO angemietet wurde. In einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm (Programm) haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, auch diese Stadt kennenzulernen.
Nach der einschränkenden Zeit durch Corona und der damit verbundenen dreijährigen Zwangspause freut sich der Landeskoordinator Dr. Johannes Salzig besonders darauf, dass mit dem Schulcamp „endlich wieder reale Begegnungen zwischen den Projektschulen stattfinden können, und das nicht nur zwischen den Koordinatorinnen und Koordinatoren, sondern vor allem zwischen den Schülerinnen und Schülern“.
Gemeinsame Verurteilung des Angriffs auf die Ukraine durch die UNESCO-Kommissionen Europas und darüber hinaus
Kommissionen aus über 25 Staaten unterzeichnen Erklärung (s. https://www.unesco.de/presse/pressemitteilungen/gemeinsame-verurteilung-angriff-ukraine-unesco-kommissionen-europas)
Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine äußern sich erstmals die UNESCO-Kommissionen von über 25 Staaten gemeinsam. Die folgende Stellungnahme ist abgestimmt zwischen den UNESCO-Kommissionen von Albanien, Andorra, Belgien (Flandern), Bulgarien, Deutschland, Estland, Färöer, Finnland, Frankreich, Island, Italien, Kanada, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Schweden, Schweiz, Türkei, Ungarn und dem Vereinigten Königreich. Es wird erwartet, dass sich weitere UNESCO-Kommissionen der Stellungnahme anschließen.
„Die jüngsten Ereignisse stellen einen Wendepunkt für die Ukraine, Europa und die ganze Welt dar.
Die UNESCO-Kommissionen Europas (und darüber hinaus) verurteilen den Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine auf das Schärfste. Wir bringen unsere Solidarität mit den Einwohnerinnen und Einwohnern der Ukraine zum Ausdruck, einschließlich der Journalistinnen und Journalisten, die aus dem Kriegsgebiet berichten, sowie mit den Lehrkräften, Studierenden und Schülerinnen und Schülern, die das Recht auf Bildung in Frieden haben. Wir unterstützen nachdrücklich unsere Partner, die sich für die Ziele und Werte der UNESCO in der Ukraine und darüber hinaus einsetzen.
Am 24. Februar rief die UNESCO zur Achtung des humanitären Völkerrechts auf. Sie forderte insbesondere die Wahrung der Informationsfreiheit, den Schutz von Medienschaffenden und die Einhaltung der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Insgesamt sieben UNESCO-Welterbestätten befinden sich in der Ukraine. Nach der jüngsten Eskalation der Gewalt forderte der UN-Generalsekretär António Guterres den russischen Präsidenten auf, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen.“
The National Commissions for UNESCO of Europe (and beyond) condemn the attack on Ukraine
Recent events mark a watershed for Ukraine, Europe and the whole world.
The National Commissions for UNESCO of Europe (and beyond) condemn the attack on Ukraine by the Russian Federation in the strongest terms. We express our solidarity with the people of Ukraine, which includes the journalists covering the conflict zone, and the teachers, educators, students and pupils who have the right to be educated in peace. We fully support our partners who advocate for UNESCO’s goals and values in Ukraine and beyond.
On 24 February, UNESCO called for the respect of international humanitarian law. Specifically, it called for the preservation of freedom of information, the protection of media professionals and to respect the Hague Convention for the Protection of Cultural Property in the Event of Armed Conflict. A total of seven UNESCO World Heritage sites are located in Ukraine. Following the recent escalation of violence, the UN Secretary General Mr. António Guterres asked the Russian President to withdraw his troops from Ukraine.
Національні комісії у справах ЮНЕСКО Європи (та інших країн) засуджують напад на Україну
Останні події знаменують переломний момент для України, Європи та всього світу.
Національні комісії у справах ЮНЕСКО Європи (та інших країн) найрішучіше засуджують напад Російської Федерації на Україну. Ми висловлюємо свою солідарність з народом України, включаючи журналістів, які висвітлюють зону війни, вчителів, вихователів, студентів та учнів, які мають право на освіту в мирі. Ми повністю підтримуємо наших партнерів, які виступають за цілі та цінності ЮНЕСКО в Україні та за її межами.
24 лютого ЮНЕСКО закликало до поваги міжнародного гуманітарного права. Зокрема, національні комісії у справах ЮНЕСКО Європи (та інших країн) закликали до збереження свободи інформації, захисту працівників ЗМІ та дотримання Гаазької конвенції про захист культурних цінностей.
Verurteilung des Angriffs auf die Ukraine – Erklärung der Deutschen UNESCO-Kommission
Erklärung des Generalsekretärs Roman Luckscheiter (abrufbar unter https://www.unesco.de/presse/pressemitteilungen/deutsche-unesco-kommission-verurteilt-angriff-auf-die-ukraine)
Die Deutsche UNESCO-Kommission verurteilt den Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine. Hierzu erklärt der Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission Roman Luckscheiter:
„Der heutige Tag bedeutet eine Zäsur für die Ukraine, Europa und die ganze Welt. Unsere Sorge gilt den Menschen im Land, die um ihre Sicherheit fürchten, den Journalistinnen und Journalisten, die aus dem Konfliktgebiet berichten, den Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Erziehern, die ein Recht auf Bildung in Frieden haben. Unsere volle Solidarität gilt auch unseren Partnern, die sich für die Ziele und Werte der UNESCO in der Ukraine und darüber hinaus einsetzen.“
In Paris äußerte die UNESCO ihre Besorgnis über die laufenden Militäroperationen. Sie fordert die Einhaltung des humanitären Völkerrechts. Insbesondere seien die freie Berichterstattung zu wahren, Medienschaffende zu schützen und das Haager Übereinkommen zum Schutz von Kulturgütern in bewaffneten Konflikten einzuhalten. Insgesamt sieben UNESCO-Welterbestätten befinden sich in der Ukraine. Angesichts der eskalierenden Gewalt appellierte UN-Generalsekretär António Guterres bereits heute Morgen an Russlands Präsidenten Wladimir Putin, seine Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen.
Frankfurter Erklärung der UNESCO-Projektschulen in Deutschland
Bei der turnusmäßigen Sitzung des Netzwerks der UNESCO-Projektschulen am 27./28. Februar 2020 in Frankfurt am Main wurde folgende Erklärung einstimmig verabschiedet:
Die UNESCO-Projektschulen in Deutschland verurteilen angesichts der rechtsextremen Gewalttaten gegen Bürgerinnen und Bürger jegliche Verstöße gegen die Menschenrechte und gegen die grundlegenden Werte unserer Demokratie, denen wir als UNESCO-Projektschulen in besonderem Maße verpflichtet sind.
In der derzeitigen Situation appellieren wir an alle, sich aktiv für die Aufrechterhaltung der Grundrechte für alle einzubringen und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit einzustehen.
Die Demokratie-, Friedens- und Menschenrechtsbildung ist die Grundlage des schulischen Lebens und Arbeitens. Die UNESCO-Projektschulen stehen mit ihrem ganzheitlichen Ansatz für Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit. Zum pädagogischen Profil gehören die historisch-politische und rassismuskritische Bildungsarbeit essenziell dazu.
Unterwegs im Auftrag der Demokratie
Vom 17.9. bis zum 20.9.2019 fand in Bad Hersfeld in der Jugendbildungsstätte am Frauenberg die Demokratiewerkstatt (DW) mit Schüler*innen hessischer UNESCO-Projektschulen statt. Der Titel der Veranstaltung lautete:
UNTERWEGS IM AUFTRAG DER DEMOKRATIE
70 Jahre Grundgesetz – Eine Demokratiewerkstatt – In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der hessischen UNESCO-Projektschulen
Im Programmflyer zu der Veranstaltung wurde Inhalt und Ausrichtung der DW näher beschrieben:
In diesem Jahr wird das Grundgesetz 70 Jahre alt. Es ist die Grundlage unseres Staates, unseres Zusammenlebens –Was hat sich am Grundgesetz bewährt? Und kann es die notwendige Bindekraft für eine offene Gesellschaft entfalten? Welche Wegweisungen und Gestaltungsimpulse gehen vom Grundgesetz für eine starke Demokratie aus? In Workshops, im Projektlabor und im Gespräch mit politischen Gästen geht es um das, was eine lebendige Demokratie heute braucht und was junges Engagement noch wirkungsvoller macht.
Ziel der Veranstaltung war es, über die Bedeutung des Grundgesetzes (GG) als Basis unserer Demokratie nachzudenken und zu diskutieren. Auf die Frage, wie der demokratisch-freiheitliche Gedanke der Verfassung sich unter dem Eindruck aktueller gesellschaftlicher und politischer Ereignisse Rechtspopu-lismus und –terrorismus, Spaltung der Gesellschaft, Parteienverdrossenheit, Fridays For Future etc.) und auch in Zukunft behaupten kann sollten gemeinsam Antworten gefunden werden.
Den Auftakt der DW bildete quasi der hessische Demokratietag, der in diesem Jahr unter dem Motto: „Wir sind Demokratie“ im Engelsburg-Gymnasium Kassel stattfand. Einige der teilnehmenden Schüler*innen an der DW nahmen auch am Demokratietag teil. Am Abend des 17.09. begann dann mit einem festlichen Auftakt im Kasseler Rathaus die Fachtagung zur Demokratiebildung der UNESCO-Projektschulen Deutschland, mit Grußworten durch Kultusminister Alexander Lorz und der Kulturdezernentin der Stadt Kassel, Susanne Völker. Es schloss sich ein sehr interessantes Gespräch mit Roland Jahn, dem Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen an. Im Anschluss ging dann die Reise nach Bad Hersfeld zum Beginn der DW. Der Dienstagabend diente dazu, das Haus, einander und das Programm der DW näher kennenzulernen.
Am Mittwoch, den 18.9., fand nach Impulsen zum gegenseitigen Kennenlernen und Austausch über die Erwartungen und ersten Gedanken zur DW, mit einem kurzen Power Point Vortrag, anhand von Plakaten und Bildern und Ausschnitten aus Politiksendungen und Youtube-Videos eine Einführung in die Geschichte und Aktualität des Grundgesetzes (GG) statt. Exemplarisch entspann sich eine Diskussionsrunde darüber, welche Bedeutung der Art.1 für das GG und das Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft hat. Im Anschluss daran wurden die Gesprächsimpulse in Workshops aufgenommen und vertieft. Die Schüler*innen konnten sich in einen Workshop einwählen und blieben in diesem bis zum Abendessen.
Workshops:
- # Art. 1 Menschenwürde – Poetry Slam (eigene Texte zu Art. 1 und anderen Artikeln des GG verfassen
- # Art. 2 Persönlichkeitsrechte Escaperoom zur Digitalen Demokratie (gemeinsam einen Escaperoom lösen und im anschl. Gespräch Themen zu digitalen Selbstbestimmung, Demokratie und Internet und Fake News aufnehmen
- # Art 5:Presse – Meinungsfreiheit (Wie wichtig ist Meinungsfreiheit und eine freie Presse in einer Demokratie? Eine eigene Presseerklärung vorbereiten
- # Art.5: Meinungsfreiheit – Menschenwürde : Hate-Speech (Wie begegne ich Hass im Netz? – Welche Gefährdung geht davon für die Demokratie aus? Wie stehen sich Art. 2 und Art. 5 gegenüber?
- 70 Jahre Grundgesetz – Trickfilme gestalten (Mit kreativen Methoden ausgewählte Inhalte des GG bearbeiten)
Der Abend sollte dann eigentlich unter dem Motto : „Unterwegs im Auftrag… ungewöhnliche Einblicke ins Grundgesetz“ stattfinden und Impulse vom Tag in einem Improvisationstheater aufnehmen. Leider erschien die Schauspielerin vom Improtheater nicht. Stattdessen wurde der Abend dann von den Schüler*innen gestaltet mit Einblicken aus den Poetry-Slam-, Hatspeech- und Trickfilmworkshops und beeindruckenden Gesangs- und Musikeinlagen seitens der Jugendlichen.
Am Donnerstag, dem 19.09., wurden nach kurzen Rückblicken und – meldungen aus den Workshops 10 Lernstationen zum Grundgesetz mit dem Zitat von Bundesverfassungsrichter Peter Müller „Das Demokratiemodell des Grundgesetzes ist ein Mitmachmodell, kein Zuschauermodell“ vorgestellt.
Lernstationen waren zum Beispiel: „Was bedeutet das Grundgesetz für mich? Ein Acrostychon mit dem Wort Grundgesetz gestalten“ – „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen… Wo hört freie Meinungsäußerung auf und fängt das Recht auf Unversehrtheit der Person an?“ – „Wo könnt ihr aktuell mitbestimmen? Wahl ab 16? Was wünscht Du Dir an Mitbestimmungsregelungen?“ – „Spielerisch: Was fördert Demokratie, wo lauern Gefahren für die Demokratie?“ – „Ich habe ein Recht auf… – Eine Fotoaktion zum GG“.
Eine Podiumsdiskussion widmete sich am Nachmittag der Frage: 70 Jahre Grundgesetz – Für welche Demokratie sind wir unterwegs? Verschiedene Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft stellten sich den Fragen einiger Jugendlicher und diskutierten mit Ihnen u.a. engagiert zu den Themen „Welche Gefahren gehen für unsere Demokratie von Rechtspopulismus und –radikalismus und Antisemitismus aus?“ – „Wie umgehen mit „Anti-Demokraten“, Hate-speech im Internet und verfassungsfeindlichen Angriffen auf der Straße? Was heißt das für Zivilcourage?“ „Wie viel zivilen Ungehorsam verträgt eine Demokratie?“ – „Kann das GG für aktuelle Fragen und Probleme angemessene Weisungen geben?“. Am Abend stand dann die Teilnahme am kulturellen Fest der Fachtagung zur Demokratie-Bildung der UNESCO-Projektschulen in der Jugendkulturkirche Kassel auf dem Programm.
Die Tagung endete am Freitag, den 20.09., mit einer Stadtführung durch Bad Hersfeld auf den Spuren von zivilgesellschaftlichem und demokratischem Engagement und mit einer ausführlichen Feedbackrunde. Fazit: Viele Schüler*innen bemerkten, das sie viel dazugelernt, neue Einblicke bekommen und Mut für das eigene Engagement bekommen hätten. Dem GG merke man seine 70 Jahre nicht an, es müsse aber auch ernst genommen und dürfe nicht verwässert werden, meinten die Schüler*innen. Eine Gefahr sahen sie im Rechtspopulismus, aber auch bei anderen Parteien als der AfD, dass das GG nur als Feigenblatt diene, aber in vielen Belangen nicht ernst genommen würde. (In Fragen des Asyls zum Beispiel oder aktuell im Umgang mit Fridays for Future). Gerade bei den teilnehmenden Jugendlichen, die erst seit einigen Jahren oder kurzer Zeit hier leben herrschte die Anerkennung dafür vor, dass sich die Bundesrepublik Deutschland eine solche Verfassung gegeben habe, die auch heute noch so wichtig und wirksam sei. Insgesamt fiel allen das sehr gute und respektvolle Miteinander auf …ein Stück gelebter Demokratie.
Hier geht es zu den Videos, die im Rahmen der Demokratiewerkstatt entstanden sind: http://www.punktmagazin.de/themen/demokratie.html
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Text: Uwe Jakubczyk
Fotos: Sabine Weiss
12. Hessischer Demokratietag und UNESCO-Demokratiecamp
Eine knappe Woche werden sich Schülerinnen und Schüler des Gustav-Stresemann-Gymnasiums mit dem Thema „Demokratie“ auseinandersetzen.
Den Auftakt bildet der 12. Hessische Demokratietag am 17. September im Engelsburg-Gymnasium in Kassel, der bereits seit vielen Wochen ausgebucht ist. Über 300 Schülerinnen und Schüler aus ganz Hessen werden sich in unterschiedlichen Workshops mit der Frage auseinandersetzen, was Demokratie für sie bedeutet.
Den Teilnehmer*innen wird am Demokratietag viel geboten. So steht ein Escape Room ebenso auf dem Programm wie ein Workshop des Netzwerks Toleranz Waldeck-Frankenberg, mit dem das GSG seit Jahren erfolgreich kooperiert, ein DS-Kurs mit dem GSG-Lehrer Matthias Pflüger, ein Auftritt des syrischen Pianisten Aeham Ahmad sowie ein Besuch des hessischen Kultusministers Prof. Lorz uvm.
Der Demokratietag dient auch als Auftaktveranstaltung für die UNESCO-Fachtagung 2019, die im Anschluss an den in Kassel stattfindet.
So werden auch die Schüler*innen des Gustav-Stresemann-Gymnasiums an der Eröffnungsveranstaltung der Fachtagung der UNESCO-Projektschulen im Kasseler Rathaus teilnehmen. Der Schulsprecher des GSG, Til Reuter, wird mit anderen Schüler*innen der hessischen UNESCO-Projektschulen nach dem Empfang ein Podiumsgespräch mit Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, führen.
Anschließend ziehen die Schüler*innen des GSG weiter in ein Demokratiecamp, das parallel zu der Fachtagung in Bad Hersfeld stattfindet. Vom 17. bis 20. September veranstaltet das Landesnetzwerk der UNESCO-Projektschulen in Hessen in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Hofgeismar ein mehrägiges Demokratiecamp für 50 Schülerinnen und Schüler der 20 hessischen UNESCO-Projektschulen unter dem Titel „Unterwegs im Auftrag der Demokratie! 70 Jahre Grundgesetz – Eine Demokratiewerkstatt“.
Neben der Auseinandersetzung mit einzelnen Grundgesetzartikeln und der Frage, was das Grundgesetz mit uns persönlich zu tun hat, wird es bei dem Demokratiecamp auch um aktuelle Fragen nach der Demokratie im digitalen Raum, Meinungsfreiheit und Privatsphäre und aktuelle Bedrohungen wie z.B. Hate Speech gehen. Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler aus einzelnen Workshops unserer Veranstaltung sollen am 19. September abends beim kulturellen Abend der Bundestagung der UNESCO-Projektschulen in der JugendKultur-Kirche Kassel präsentiert werden.
Die Veranstaltung wird von dem Hessischen Kultusministerium, der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und der Gesellschaft der Freunde und Förderer der UNESCO-Projektschulen gefördert.
Aktiv gegen Antisemitismus und Ausgrenzung – für Vielfalt und Demokratie
Fotograf Rafael Herlich übergibt UNESCO-Projektschulen Bildbände zum jüdischen Leben
Lesen Sie hier den Pressebericht auf der Seite des Hessischen Kultusministeriums:
https://kultusministerium.hessen.de/presse/pressemitteilung/aktiv-gegen-antisemitismus-und-ausgrenzung-fuer-vielfalt-und-demokratie
Landeskoordination der UNESCO-Projektschulen in Hessen
Ende August 2018 hat das Gustav-Stresemann-Gymnasium die Aufgabe der Landeskoordination der
UNESCO-Projektschulen in Hessen übernommen.
Zurzeit gehören dem hessischen Netzwerk 25 Schulen und Seminare aus den unterschiedlichen Regionen des Landes an:
- Abendgymnasium Frankfurt
- Albert-Schweitzer-Schule, Hofgeismar
- Albert-Schweitzer-Schule, Offenbach
- Alexander-von-Humboldt-Schule, Rüsselsheim
- Altkönigschule, Kronberg
- Anna-Schmidt-Schule, Frankfurt
- August-Bebel-Gesamtschule, Wetzlar
- Clemens-Brentano-Europaschule, Lollar
- Edith-Stein-Schule, Darmstadt
- Engelsburg-Gymnasium, Kassel
- Ernst-Ludwig-Schule, Bad Nauheim
- Friedrich-Fröbel-Schule, Viernheim
- Friedrichsgymnasium, Kassel
- Gustav-Stresemann-Gymnasium, Bad Wildungen
- Goetheschule, Dieburg
- Heinrich-Böll-Schule, Bruchköbel
- Heinrich-Böll-Schule, Rodgau
- Helene-Lange-Schule, Wiesbaden
- Humboldtschule, Bad Homburg
- Limesschule, Idstein
- Peter-Paul-Cahensly-Schule, Limburg
- Rudolf-Steiner-Schule, Loheland
- Studienseminar für Gymnasien, Marburg
- Textorschule Frankfurt
- Wöhlerschule, Frankfurt
Das starke hessische Netzwerk der UNESCO-Projektschulen zeichnet sich aus durch:
- aktive und schulformenübergreifende Zusammenarbeit im Netzwerk der UNESCO-Projektschulen – hessenweit, deutschlandweit und international
- Gestaltung des internationalen UNESCO-Projekttags
- Angebot der UNESCO-Camps für Schülerinnen und Schüler
- Mitgliedschaft im Netzwerk „Nachhaltigkeit lernen in Hessen“
- Ausrichtung, Gestaltung und Teilnahme an Fachtagungen, Konferenzen, Dialogprojekten u.vm.
- Impulse und Angebote für die Schulentwicklung als UNESCO-Projektschule / UNESCO Associated School
Aufgaben der Landeskoordination
In jedem Bundesland fördert eine Landeskoordinatorin oder ein Landeskoordinator die Zusammenarbeit der UNESCO-Projektschulen und pflegt die Kontakte mit interessierten Bildungseinrichtungen. Die Wahl wird in Absprache der Deutschen UNESCO-Kommission von der Kultusbehörde des jeweiligen Landes bestätigt. In Hessen wird die Arbeit auf Landesebene durch das Referat Z.4 des Hessischen Kultusministeriums unterstützt.
Die Aufgaben der Landeskoordination im Überblick:
- Repräsentation der UNESCO-Projektschulen in Hessen bei offiziellen Anlässen
- Verbindung zur Bundeskoordination und zum Fachreferat des Kultusministeriums
- Förderung von Kontakten und Zusammenarbeit der UNESCO-Projektschulen
- Einberufung und Organisation der mindestens zweimal jährlich stattfindenden Landestagungen
- Planung von Fortbildungsveranstaltungen
- Organisation von Jugendcamps
Ausblick
Das Netzwerk der hessischen UNESCO-Projektschulen trifft sich am 15. Februar 2023 zu seiner Regionaltagung an der Heinrich-Böll-Schule Rodgau. Schwerpunkt des Netzwerktreffens wird das Thema des Internationalen Projekttages 2024, „Für den Frieden! #händereichen #brückenbauen“, sein.
Kontakt
Landeskoordination der UNESCO-Projektschulen in Hessen
Gustav-Stresemann-Gymnasium
Dr. Johannes Salzig
Stresemannstr. 33
34537 Bad Wildungen
Weiterführende Informationen
- UNESCO-Internetseite
- Internetpräsenz: UNESCO-Projektschulen in Hessen